Wilhelm Bollmann
geb. am 2. September 1895 in Karlsruhe. Er studierte Theologie in Heidelberg. Im 1. Weltkrieg war er vier Jahre Soldat. Danach war er an verschiedenen Gemeinden in Karlsruhe Vikar, bis er im Jahr 1927 an die Buckenberg-Pfarrei in Pforzheim kam. Er stand, wie andere Pfarrer in Baden, dem „Bund der Religiösen Sozialisten“, sowie der SPD und den Gewerkschaften nahe. Die „Religiösen Sozialisten“ stellten den sozialen Auftrag der Kirche in den Mittelpunkt ihrer Arbeit. Ab 1932 trat er als Redner der „Eisernen Front“ auf und verteidigt die Republik gegen die wachsende faschistische Gefahr. In der Weltwirtschaftskrise 1929/1930 versorgte er längere Zeit täglich bis zu 100 Kinder mit Milch-kaffee und Kommissbrot mit Zwetschgenmus, bis ihm dies von der NSDAP und der Kirchenleitung untersagt wurde. Am 18. Juli 1933 verboten die Nazis den Bund der Religiösen Sozilisten. Danach wurde Herr Bollmann mehrfach von der Kirchenleitung vorgeladen, „weil er nicht für Hitler gebetet hatte“. Am 7. April 1935 „überlegt“ die Kirchenleitung, dass man Herrn Bollmann „unter Umständen nicht decken könne, falls der Staat gegen ihn vorginge“. Am 1. August 1935 wurde Herr Bollmann an die Pfarrei in Karlsruhe-Hagsfeld versetzt. Am 26. August 1939 wurde der Vater von vier Kindern zur Wehrmacht eingezogen. Er erhielt das Eiserne Kreuz I und II. Am 16. Januar 1942 „starb“ Wilhelm Bollmann an der Ostfront.
Pate: Evang. Gemeinde Buckenberg-Haidach