Lina Hagenlocher
geborene Weil, geb. 5. Juni 1882 in Pforzheim, jüdisch. Tochter von Emilie geb. Laupheimer und Robert Weil. Lina heiratete Gustav Hagenlocher, der einen Uhrengroßhandel betrieb, in dem sie mitarbeitete. Sie war Mutter dreier Kinder – Lore, Theo und Ellen. Die Familie wohnte und arbeitete in einer Mietwohnung in der Zerrennerstraße 51. Nach den „Nürnberger Gesetzen“ galt Lina Hagenlocher als „Volljüdin“, die Kinder als „Mischlinge ersten Grades“. 1942 starb ihr Ehemann; die „Mischehe“ konnte Lina nicht mehr schützen. Als „Nichtarierin“ durfte sie die Firma nicht weiterführen; letztere wurde aus dem Handelsregister gelöscht. Am 10. Januar 1944 wurde sie in Pforzheim verhaftet. Im Bahnhofsbunker in Karlsruhe musste sie eine Erklärung unterschreiben, dass ihr gesamtes Vermögen zugunsten des Deutschen Reiches eingezogen wurde, bevor sie am 11. Januar 1944 mit dem Transport XIII/4 nach Theresienstadt deportiert wurde. Völlige Entrechtung und Demütigungen, Schmutz und Ungeziefer sowie eine gänzlich unzureichende Ernährung prägten den Alltag im Lager; die Todesrate war sehr hoch. Schwer krank erlebte sie die Befreiung des Lagers am 8. Mai 1945. Aufgrund der Seuchengefahr wurde sie jedoch erst am 30. Mai 1945 entlassen. Schwiegersohn Walter Jaeger holte sie mit dem PKW aus Theresienstadt nach Pforzheim. Ab September 1945 lebte sie mit ihm und Tochter Lore in Calw. Lina Hagenlocher verstarb am 7. April 1949 an einer Herzschwäche als Folge der Haft.
Pate: Sabine Herrle