Julius Moser
geb. 18. Juli 1882 in Pforzheim, Jude. Bruder von Adele Henriette, Siegmund und Emil. Ehemann von Martha, geborene Schreiner. Im Jahr 1899 verlässt er die Jüdische Gemeinde und tritt der Evangelischen Kirche bei. Nach dem Abitur an der Oberreal-Schule in Pforzheim studiert er Bauingenieurwesen mit Diplom-Abschluss. Dann Teilnahme am ersten Weltkrieg als Artillerieoffizier. Nach Rückkehr aus dem Krieg übernimmt er das väterliche Herrenbekleidungsgeschäft Moser mit Schneiderei, zuletzt in der Westlichen Karl-Friedrich-Str. 41. Er war auch Mitinhaber der Schmuckwarenfirma Fritz Link & Co. Zu einem nicht belegten Datum wird er zur Geschäftsaufgabe gezwungen und muss zur Zwangsarbeit bei der Rüstungsindustrie in der Papierfabrik Dill-Weißenstein. Am 17. Februar 1945 wird er mit Transport XIII/6 in das Lager Theresienstadt deportiert. Offensichtlich im gleichen Transport wie sein Bruder Emil. Als das Lager Anfang Mai 1945 von der Roten Armee befreit wird, müssen die Insassen aufgrund der hohen Seuchengefahr noch einige Zeit im Lager verbleiben. Herr Moser kommt am 17. Juni 1945 zurück nach Pforzheim. 1946 wird er von der Militärregierung als Präsident der Industrie- und Handelskammer eingesetzt, und macht sich um den Wiederaufbau des Industriehauses und der Ständigen Musterausstellung verdient. Von 1948 bis 1959 ist Julius Moser Mitglied des Gemeinderats Pforzheim. Zu seinem 80. Geburtstag 1962 wird er Ehrenbürger der Stadt Pforzheim und erhält das Große Verdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland. Julius Moser stirbt am 12. Februar 1970 in Pforzheim.
Pate: Rotary Club Pforzheim