Hugo Kuppenheim
geb. am 18. November 1872 in Pforzheim geboren. Gemeinsam mit zweien seiner Brüder übernimmt er die vom Vater begründete Firma „Louis Kuppenheim, Gold- und Silberwarenfabrik“, die international einen ausgezeichneten Ruf genießt. Die Brüder erweitern und modernisieren das Unternehmen systematisch. 1914 meldet sich der zum evangelischen Glauben konvertierte Hugo Kuppenheim freiwillig zum Kriegsdienst. Hoch dekoriert kehrt er zurück. Ab 1923 Alleininhaber der Firma, die vor der Weltwirtschaftskrise 400 Arbeitskräfte beschäftigt, ist er ein fester Bestandteil der „besseren Gesellschaft“ der Stadt. 1933 wird Hitler Reichskanzler; die Entrechtung Deutscher mit jüdischen Wurzeln beginnt. Die Verkündung der „Nürnberger Gesetze“ im Herbst 1935 bedeutet für Hugo Kuppenheim und seine Kinder, dass sie – quasi über Nacht – zu „Nichtariern“ degradiert werden. Trotz systematischer Schikanen u.a. durch die Pforzheimer Handelskammer gelingt es ihm, die Firma bis 1937 weiterzuführen. Dann läuft in Baden die „Arisierung“ an, ein gigantischer legalisierter Raubzug – zuständig ist Oberregierungsrat Johann Stöckinger vom Finanz- und Wirtschaftsministerium in Karlsruhe. Diesem genügt weder, dass Hugo Kuppenheim seine Anteile auf seine „arische“ Frau überschrieben hat, noch der Vorschlag, Erich Kuppenheim, einen Neffen, zum Nachfolger als Geschäftsführer zu ernennen – ist dieser doch „Halbjude“. So in die Enge getrieben, bringt der 66jährige Hugo Kuppenheim sich am 13. August 1938 in seiner Verzweiflung um. Neben seiner Leiche werden seine Kriegsauszeichnungen gefunden. Aus einem Schreiben des badischen Finanz- und Wirtschaftsministeriums, eine Woche später: „Nachdem Hugo Kuppenheim […] durch Freitod aus dem Leben geschieden war, bestanden keine Bedenken mehr, die Firma von diesem Zeitpunkt an als arisch zu betrachten.“ Seine drei Kinder überleben – ins Ausland geflohen bzw. als Zwangsarbeiter der Organisation Todt. (Text Frau Sabine Herrle)
Pate: Sabine Herrle