Cecilia Wiener
geborene Wirth, geb. 11. November 1896 in Wuchzenhofen, Kreis Leutkirch. Sie war katholisch, bestätigt durch das Pfarramt St. Elisabeth in Stuttgart. In den ersten Oktobertagen 1934 kommt die Polizei an die Wohnungstür und verlangt nach Frau Wiener. Als sie sich weigert wird Gewalt angedroht. Als sie dann doch erscheint, wird sie festgehalten und es werden ihr Ketten angelegt. Mit einem Schild „Rassenschänderin“ auf dem Rücken wird sie drei Stunden lang durch die Au und die Altstadt bis zur Gymnasiumstraße geführt. Bei diesem Gang wird sie von offensichtlich bestellten Passanten mit „Kartoffeln und ähnlichen Gegenständen“ beworfen. Einige Tage später kommen zwei katholische Schwestern, Nathalie und Sebalda, zur Familie Wiener und warnen vor dem Hausbesitzer, der ein gefährlicher Nationalsozialist sei und großen Einfluss bei der Partei habe. Herr Wiener bringt seine Ehefrau, und vermutlich auch die Tochter, nach Straßburg, wohin er ihr zwei Wochen später folgt. Um nicht aufzufallen, lässt er die ganze Wohnungseinrichtung zurück und bittet seinen Bruder Eugen Wiener, sich um den Verkauf zu kümmern. Dies gelingt nicht, da auch dieser von den Nazis verfolgt wird. Am 18. Oktober 1934 flieht Cecilia Wiener mit Ehemann und Tochter auf der „Deutschland“ ab Bremerhaven in die USA. Durch eine Heiratsurkunde ist belegt, dass sie am 31. Januar 1968 in New Jersey Herrn Joseph Wimmer heiratet. Im gleichen Jahr kehrt sie nach Deutschland zurück. Ob alleine oder mit Ehemann, ist nicht vermerkt. Sie lebt dann in Karlsruhe, Viktoriastraße 16, wo sie am 30. Juli 1970 verstirbt.
Pate: Rotary Club Pforzheim Schwarzwald